Die
Schule im Grünen im Tal mit Weitblick

Schule

Wilhelm Christoph Wolf von Polenz,

der Schriftsteller und Obercunewalder Gutsherr

Zeichnung von Mila Trillenberg

Wilhelm Christoph Wolf von Polenz wurde am 14. Januar 1861 geboren. Seine Kinderjahre verlebte er im Kreise seiner Eltern und Geschwister im Gutshaus Obercunewalde.


Später besuchte er das Vitzthumsche Gymnasium in Dresden und dort legte er 1882 auch sein Abitur ab. 1883 war er Einjährig-Freiwilliger beim Garderegiment in Dresden. Anschließend betrieb er seinem Vater zuliebe ohne persönliche Neigung Jura-Fachstudien. Nebenbei beschäftigte er sich mit moderner Kunst und Literatur. Erfahrungen in der juristischen Praxis sammelte er in Dresden, Breslau, Berlin und Leipzig.


Um 1890 begann für Wilhelm von Polenz eine leider nur kurze, aber sehr erfolgreiche Laufbahn als Schriftsteller.
In einem Nachruf, verfaßt von Otto Frommel, erschienen im Verlag von Breitkopf und Härtel, Leipzig, noch vor dem ersten Weltkrieg, wird das Wirken des Schriftstellers gebührend gewürdigt.
Besonders sind es die drei Romane “Der Pfarrer von Breitendorf“ (1893), “Der Büttnerbauer“(1895) und “Der Grabenheger“ (1897), die ihn bekannt werden ließen.

Aber auch eine Anzahl von Novellen, Gedichten und Erzählungen entstammen seiner Feder. Mit der Frauenfrage befaßte er sich in der Novelle “Der Wald“ (1899) und in den Romanen “Thekla Lädekind“(1900)  sowie “Liebe ist ewig“(1901).


Zu den schweren Enttäuschungen in seinem literarischen Schaffen rechnet Polenz. seine geringen Erfolge auf dramatischem Gebiet. Von vielen Entwürfen wurden nur drei der Öffentlichkeit übergeben, und zwar “Heinrich von Kleist “, “Andreas von Bockholdt“ und “Junker und Fröner“. Die Aufführung von “Heinrich von Kleist“ fand zwar in Dresden Beifall, aber auch heftige Kritik. erleben.

Studienreisen nach Frankreich, England und zuletzt Amerika hatten dazu beigetragen, daß er sich ein Weltbild seiner Zeit formen konnte. Es kam besonders in einem seiner letzten Arbeiten “Land der Zukunft“ zum Ausdruck.
Hier schilderte er u.a. seine Eindrücke von Amerika. Wilhelm von Polenz war ein Realist, in seinem Wesen deutsch, teilweise jedoch konservativ, wenn auch mit liberalen und sozialen Elementen stark durchsetzt.

Nachdem Wilhelm von Polenz 1891 das kleine Gut Lauba in Besitz genommen hatte übergab er 1894 es im Tausch gegen das Rittergut Obercunewalde seinem Vater.

Er hatte eine große Liebe zur Heimat, was besonders in seinen Romanen und Gedichten zum Ausdruck kam. Viel beschäftigte er sich mit den Großen seiner Zeit, so mit Ibsen, Zola, Tolstoi, Rosseger u.a. Leider fand sein literarisches Schaffen durch den frühen Tod ein jähes Ende.


Wilhelm Christoph Wolf von Polenz verstarb am 13. November 1903 an den Folgen einer Operation im Krankenhaus Bautzen.

(Auszug aus Chronik Cunewalde, Teil I, 1995, von Hellmut Schwer -gekürzte Fassung)